Vor 20 Jahren hat die Raiffeisen-Landesbank Tirol den RLB Kunstpreis ins Leben gerufen – damals als erste Initiative dieser Art eines privaten Unternehmens in Tirol. Zudem war es der erste regionale Kunstpreis, für den sich Künstler:innen aktiv bewerben konnten. Das 20-jährige Jubiläum des RLB Kunstpreises wurde am 14. Mai 2024 mit einem Festakt und der Preisverleihung im Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum gefeiert.
Mit dem Hauptpreis wurde Esther Strauß (1986 Zams, lebt in Inzing) ausgezeichnet. Die beiden Förderpreise erhielten Fabian Lanzmaier (1991 Hall in Tirol, lebt in Wien) und Stephanie Stern (1986 Imst, lebt in Wien).
Aufgrund der aktuellen Umbaumaßnahmen im Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum realisiert Esther Strauß anstelle der mit dem Hauptpreis verbundenen Ausstellung im Museum ein Projekt im öffentlichen Raum, das im Sommer 2026 präsentiert wird.
RLB Kunstpreis 2024
Esther Strauß
Zentraler Bestandteil im Werk der Performance- und Sprachkünstlerin Esther Strauß ist die intensive Auseinandersetzung mit Erinnerung und Lücken, Leben und Tod. Ihre für ein breites Publikum oft unzugänglichen Performances zeichnen sich durch ihre Tiefgründigkeit, Präzision und Radikalität aus. Für Strauß bedeutet Performance, die eigene Souveränität aufzugeben. Eine Haltung, die sie auch im Konzept des performativen Denkmals weiterführt. Die Kompromisslosigkeit in ihrer künstlerischen Praxis und nicht zuletzt auch ihr Beitrag zur Erinnerungskultur im familiären und privaten Umfeld machen Strauß – so die Jury – zu einer bedeutenden künstlerischen Position in Tirol und darüber hinaus.
Fabian Lanzmaier
Fabian Lanzmaiers künstlerische Praxis basiert wesentlich auf der komplexen Auseinandersetzung mit Klang. Ihm geht es aber um die Erweiterung des analog und digital erzeugten Klangmaterials in unterschiedliche bildnerische Prozesse. So entstehen neben Live-Performances auch Objekte oder Outdoor-Installationen. Lanzmaier analysiert Prozesse der Natur, die er für seine digitale Klangerzeugung nutzt. Er schafft mit seinen elektronisch-akustischen Netzen, Schaltkreisen und Feedbackschleifen eine fast körperliche Präsenz des Klangs, manchmal auch nur auf ganz flüchtige Art und Wiese. Überzeugend ist, wie er die körperlich-physische Qualität von Klängen in seinen Projekten Raum gibt und damit poetische Momente schafft (Jurybegründung).
Stephanie Stern
Die Künstlerin Stephanie Stern begreift Fotografie als konzeptuelles Medium, das sie um die Dimension der Zeichnung bzw. Schrift und des Skulpturalen erweitert. Ihre fotografischen Assemblagen und Installationen erzeugt sie aus Alltagsobjekten, in die Geschichte, Gegenwart und unsere Rituale eingeschrieben sind. Dabei entwickelt Stern aus diesen Ikonen des Alltags oftmals Muster und neue Ordnungen, die auf Syntax, Software oder Kompositionen verweisen. Leerstellen und Verschiebungen der Kontexte machen die Betrachter:innen auf die Poesie der Darstellung und der freien Assoziation aufmerksam. Die Jury war fasziniert, in die Matrix der Künstlerin einzutauchen und ist gespannt auf ihre zukünftigen Projekte (Jurybegründung).