RLB Kunstpreis 2016

Stefan Klampfer (1979 Kitzbühel, lebt in Wien) wurde mit dem Hauptpreis ausgezeichnet. Die zwei Förderpreise verlieh die Jury den Künstlerinnen Anna-Maria Bogner (1984 Schwaz, lebt in Wien) und Sophia Mairer (1989 Innsbruck, lebt in Wien).

Die mit dem Hauptpreis verbundene Ausstellung im Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum fand unter dem Titel „Stefan Klampfer. A day in the life of a fool“ vom 29.09.2017 bis 04.02.2018 statt.

Jury

Silvia Höller

Leiterin, Kunstbrücke, Innsbruck

Günther Moschig

Kunsthistoriker und freier Kurator, Wörgl

Helena Pereña

Hauptkuratorin, Tiroler Landesmuseen, Innsbruck

Gabriele Spindler

Leiterin, Landesgalerie Linz

Eva Maria Stadler

Professorin, Universität für angewandte Kunst Wien

Ausstellung

Matthias Bernhard, Anna-Maria Bogner, Florian Hafele, Stefan Klampfer, Sophia Mairer, Anna Magdalena Mitterer, Lucas Norer, Simona Obholzer, Patrick Roman Scherer, Annelies Senfter, Lukass Thaler, Micha Wille und Benjamin Zanon

Hauptpreis

Stefan Klampfer

Stefan Klampfer erhebt keinen Ewigkeitsanspruch für seine Skulpturen. Was bleibt, ist die Fotografie. Seine fotografischen Arbeiten sind deshalb bildhauerische, wie die vorausgehenden fotografische sind. Denn Klampfer schließt hier schon in der Interaktion im Raum den fotografischen Blick ein. Damit denkt er schlüssig Fotografie und Skulptur zusammen. In Inventur #1 unterzieht Klampfer eine seiner früheren Skulpturen einer Überprüfung und Neubewertung. Die Lagerung ihrer Arbeiten ist für Bildhauer in der Beengtheit des eigenen Ateliers eine ständige Herausforderung, weil sich das Verhältnis von Arbeitsfläche und Lager verschiebt. Klampfer hat seine Stahlblechskulptur deshalb zur Minimierung ihres Volumens zu einem Schrottplatz gebracht, dort mit Hilfe einer Metallpresse komprimiert und stellt damit die Frage nach dem Verhältnis zwischen Künstler, Kunstwerk und dem Raum, in dem es entsteht. Auf ironische Weise setzt sich auch Arts and Crooks mit dem Kunstbetrieb auseinander. Ein gefundenes Kupferrohr wird hier zu einem Spazierstock und weiter zu einer Krücke (›crook‹) umgedeutet – ›crook‹ bedeutet im Englischen aber auch Gauner (Auszug aus dem Katalogtext von Günther Moschig).

Stefan KlampferArts and CrooksSilbergelatine-Print auf Baryt, 82 × 102 cm
Stefan KlampferInventur #1, 2014Silbergelatine-Print auf Baryt 2-teilig, 61 × 76 cm
Stefan KlampferOhne Tite, 2015Silbergelatine-Print auf Baryt, 72 × 56 cm
Förderpreise

Anna-Maria Bogner

Anna-Maria Bogner beschäftigt sich in ihrer Arbeit mit verschiedenen Möglichkeiten der Raumerfahrung und vor allem derer Grenzen. In ihren präzisen und reduzierten Rauminstallationen betont sie durch leichte Verschiebungen des Raumgefüges die körperlichen Prozesse, die beim Erleben eines Raums in Gang gesetzt werden. Der Raum tritt dabei immer als gesellschaftliches Konstrukt auf. Die mit dem Förderpreis prämierten, händisch bearbeiteten Naturaufnahmen, entsprechen in Motiv und Raumperspektive einem herkömmlichen Bildaufbau. Indem Bogner eben diese Achsen hervorhebt, wird nicht nur der Blick geleitet, sondern auch ein Raum für die Betrachterinnen geschaffen – ein Raum, der durch das entfernte Material tatsächlich frei ist. Die Leerstellen erschweren zugleich je nach Arbeit mehr oder weniger die Raumerfassung und schalten das Vorstellungsvermögen ein. Im Wechselspiel zwischen Hervorheben und Verdecken sind diese Leerstellen ambivalent. Dass die Leere bzw. das bewusst Fehlende im Mittelpunkt von Bogners Arbeiten steht, zeigt die wichtige Rolle sowohl der imaginierten Raumerfassung als auch des körperlichen Raumerlebnisses (Auszug aus dem Katalogtext von Helena Pereña).

Anna-Maria BognerOhne Titel, 2015Fotografie, händisch bearbeitet, 100 × 70 cm
Anna-Maria BognerOhne Titel, 2015Fotografie, händisch bearbeitet, 100 × 70 cm

Sophia Mairer

Malerei ist für Sophia Mairer ein durchlässiges Medium. Durch Schichten von Farbe und Leinwand hindurch ereignen sich die malerischen Prozesse. Sophia Mairer denkt Malerei als digitalen, flüssigen Vorgang, flüssig im materiellen wie im geistigen oder konzeptuellen Sinn. Giovanni, der Titel einer Arbeit, bezieht sich auf einen Vampirtintenfisch. Vampyroteuthis infernalis ist ein faszinierender Oktopus, der, ganz Sinnesorgan, seine Beute ertasten, erriechen, umschlingen oder mit einer Lichtwolke verwirren kann. Der Medientheoretiker Vilém Flusser hat diesem außergewöhnlichen Tier einen Aufsatz gewidmet, in dem er zusammen mit dem Zoologen Louis Bec eine darwinistisch geprägte Vorstellung vom menschlichen Dasein aus der Perspektive eines schleimigen Weichtieres, wie der Vampyroteuthis eines ist, beleuchtet. Flusser stellt mit diesem Text nicht nur die Hierarchie von wissenschaftlichen Ordnungen in Frage, sondern mehr noch, er spricht sich für einen ›Freedom of Spirit‹ aus, für die Freiheit, den Anthropozentrismus zu überdenken. Sophia Mairer nimmt einige Gedanken Flussers auf, sie gesteht Farbnebel, Schlieren und Tropfen, Formverdichtungen und Fraktalen in ihren Bildern und Objekten ein eigenes Leben zu, lässt sie wabern, fluten oder sich zusammenziehen (Auszug aus dem Katalogtext von Eva Maria Stadler).

Sophia MairerBandit, 2016Öl und Lack auf Papiergewebe, Stahlrohr, Magnete, 66 × 196 × 50 cm
Sophia MairerGiovanni, 216Öl auf Leinwand, 120 × 130 cm
Öffnungszeiten

Die Kunstbrücke öffnet
im April 2026.

Haupteingang

Adamgasse im RAIQA
Raiffeisenplatz 1
6020 Innsbruck
Wegbeschreibung

Kostenfrei

Der Eintritt sowie alle
Veranstaltungen sind kostenlos.

Barrierefrei

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