RLB Kunstpreis 2014

Mit dem Hauptpreis wurde Michael Strasser (1977 Innsbruck, lebt in Wien) ausgezeichnet. Die beiden Förderpreise erhielten Matthias Krinzinger (1982 Innsbruck, lebt in Wien) und Esther Strauß (1986 in Zams, lebt in Linz).

Die mit dem Hauptpreis verbundene Ausstellung im Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum fand unter dem Titel „Michael Strasser. Die Freiheit“ vom 19.06. bis 13.09.2015 statt.

Jury

Martin Hochleitner

Direktor, Salzburg Museum

Silvia Höller

Leiterin, Kunstbrücke, Innsbruck

Karin Pernegger

Leiterin, Kunstraum Innsbruck

Letizia Ragaglia

Direktorin, Museion, Bozen

Markus Stegmann

Dozent, Hochschule für Gestaltung und Kunst Basel

Ausstellung

Maria Bichler, Anna-Maria Bogner, Heidi Holleis, Michael Kargl, Matthias Krinzinger, David Rych, Michael Strasser, Esther Strauß, Johanna Tinzl, Nicole Weniger und Hannes Zebedin.

Hauptpreis

Michael Strasser

Die eingereichten großformatigen Fotoarbeiten zeigen den Anfang und das Ende des Kunstprojektes Solitaire (2013). Bei diesem wurde von Michael Strasser ein verlassenes Haus in Slowenien über 68 Tage in seine Einzelteile zerlegt. Die Materialien wurden nach dem Abriss am selben Ort in ein neues plastisches Ordnungssystem überführt und als gigantischer Block zur In-situ-Skulptur in der Landschaft geschichtet. Überzeugt hat die Jury die Radikalität, mit der Michael Strasser sich Wirklichkeit aneignet und diese transformiert. Architektur, Räume, Materialien werden letztlich ihren Funktionen entrissen, analytisch behandelt und in neue Ordnungsgefüge gebracht. Das Objektdenken kontextualisiert sich zwar durchaus in kunsthistorischen Entwicklungslinien eines erweiterten Skulpturbegriffes, erweist sich allerdings gerade auch nach der Vielzahl künstlerischer Arbeiten zum Begriff des Modells in den Nullerjahren als sehr authentisches Statement (Jurybegründung).

Michael StrasserSolitaire | Before & After, 2012Fine Art Print, 140 × 120 cm
Förderpreise

Matthias Krinzinger

Matthias Krinzingers Einreichung, ein gerahmter Zehn-Euro-Schein, der bei näherer Betrachtung ein unauffälliges Loch aufweist, brilliert durch hintergründigen Witz in Zeiten der Eurokrise. In Anlehnung an einen Refrain aus Pink Floyds pathosgeladener Rockoper „The Wall“ trägt Krinzingers kleinformatige Arbeit den Titel „Another Hole in the Brick“ (2013). Das kleine Guckloch im Papier gibt den Blick frei auf das Dahinter. Dort aber prallt der Blick auf die Wand: auf „another brick in the wall“. Krinzinger unterwirft Systeme einer künstlerischen Analyse. Viele seiner Arbeiten verstehen sich als Kommentare auf die „großen“ gesellschaftlichen Themen und erlauben teils ironisch wirkende Rückschlüsse auf Mechanismen und Zusammenhänge des (Kunst-)Marktes. Der Künstler versteht sich dabei selbst als Faktor des Betriebssystems Kunst, das er sowohl für seine Projekte nützt als auch konterkariert (Jurybegründung).

Matthias Krinzinger92.000 € (Große Kinigat), 2011Fotografie, 70 × 80 cm
Matthias KrinzingerAnother Hole in The Brick, 2014Mischtechnik
Matthias KrinzingerWie auch immer, 2011Bronzeguss, 12 × 23 × 32 cm

Esther Strauß

Für ihre Videoarbeit „Killing and Mourning Pink Panther“ (2014) zeichnete Esther Strauß während eines 24-stündigen Hotelaufenthalts eine improvisierte Handlung mit der Kamera auf. Den Bilderpool nahm sie danach zum Anlass, ein Märchen zu schreiben. Im Video werden die Bildsequenzen und der entstandene Text zu einem gemeinsamen Erzählstrang verflochten: Ein Textband, das ruhig den Bildschirm kreuzt, ist mit Videomaterial hinterlegt, das Performances in verschiedenen Tempi zeigt. Die Hauptfigur des Märchens ist eine Kreatur, die ebenso sehr wie die ganze Arbeit ein Hybrid ist. In ihr mischen sich Popkultur (der Kopf des Pink Panther), Erzählschemata des klassischen Märchens („Es war einmal“) und Elemente der Performancekunst. Esther Strauß arbeitet an der Schnittstelle von künstlerischen und literarischen Erzählformen. Die Wirkung ihrer bisherigen Projekte changiert zwischen poetischer und verstörender Anverwandlung von scheinbar Vertrautem; auch der eingereichte Film erzeugte für die Jury eine seltsame Spannung zwischen der scheinbaren Lesbarkeit eines Textes und der surrealen Wirkung einer Selbstinszenierung in einem klaustrophoben performativen Akt (Jurybegründung).

Esther StraußKilling and Mourning Pink Panther, 2014Video
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